Symbolisches Motiv in Blautönen: Eine Ärztin überprüft die Atemfunktion eines älteren Mannes mit einem Inhalator in der Hand. Im Hintergrund sind stilisierte Lungen und grafische Symbole für medizinische Diagnostik und Verlaufskontrolle zu sehen

Die CODP steht nicht still: Was im Behandlungsverlauf zu beachten ist

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Um den Progress einer CODP bestmöglich zu bremsen, muss die Therapie regelmäßig bewertet und bei nicht mehr ausreichender Krankheitskontrolle rechtzeitig angepasst werden. Hier fassen wir die Schritte einer Verlaufskontrolle übersichtlich zusammen.

Die COPD ist eine chronisch-progrediente Erkrankung. Die meisten Patient*innen müssen im Laufe der Zeit mit einem schleichenden Verlust der Lungenfunktion und einer kontinuierlichen Zunahme der Symptome rechnen.1,2
Um diesen Verlauf bestmöglich zu bremsen, sollte neben einer leitliniengerechten Initialtherapie ein Monitoring des Krankheitsverlaufs erfolgen, sodass die initial ergriffenen therapeutischen Maßnahmen angepasst bzw. intensiviert werden können.1

 

Es gilt insbesondere, Exazerbationen durch eine bestmögliche Krankheitskontrolle vorzubeugen. Denn jede Exazerbation, auch ohne Hospitalisierung, fördert das Fortschreiten der Erkrankung und erhöht das Risiko für weitere Exazerbationen, das kardiovaskuläre Risiko sowie das Mortalitätsrisiko.1,3,4

 

Je besser die Therapie über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg eingestellt ist, desto besser kann der COPD-Progress gebremst und die Lebensqualität der Patient*innen erhalten werden. Auch sollte die Vollständigkeit von präventiven Maßnahmen, wie die Komplettierung des Impfstatus, in regelmäßigen Abständen erfolgen.1,5

Besonders wichtig: COPD-Patient*innen müssen Symptome und Exazerbationen berichten Die Berichte von COPD-Patient*innen über ihre Beschwerden und insbesondere von (möglichen) Exazerbationen sind entscheidend für eine adäquate Therapiesteuerung. Daher ist es wichtig, dass Patient*innen über die Relevanz ihrer Berichterstattung und die entscheidenden Krankheitssignale (z. B. wie sich Exazerbationen äußern) aufgeklärt sind.

COPD-Management-Cycle bei jederVerlaufskontrolle: überprüfen, bewerten, anpassen

Die ganzheitliche Behandlung von COPD-Patient*innen beruht sowohl auf medikamentösen als auch nicht-medikamentösen Maßnahmen, die jeweils entscheidend zum Therapieerfolg beitragen. Gemäß dem GOLD Report 2025 sollte die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bei jeder Verlaufskontrolle überprüft, bewertet und – bei Bedarf – angepasst werden (Abbildung 1).1

Verlaufskontrollestep-by-step – Die medikamentöse inhalative Therapie

1. Symptomschwere und Exazerbationshäufigkeit überprüfen

Das Therapiemanagement von stabilen COPD-Patient*innen (d. h. ohne akute Exazerbation) sollte sich dabei vorwiegend an der aktuellen Symptomschwere (v. a. Dyspnoe) und der Exazerbationshistorie orientieren (Abbildung 1).

 

  • Die aktuelle Symptomlast kann mit Hilfe von validierten Patientenfragebögen, wie dem COPD Assessment TestTM (CAT*), erhoben werden. Ein CAT-Score von ≥ 10 wird als erhöhte Symptomlast bewertet.1
  • Zur strukturierten Erfassung von stattgefundenen Exazerbationen seit der letzten Verlaufskontrolle kann der MEP-Fragebogen verwendet werden. Der MEP-Fragebogen wurde in der Praxis validiert und die NVL COPD spricht eine offene Expert*innen-Empfehlung für dessen Nutzung aus.6,7
  • Mindestens einmal jährlich sollte zusätzlich eine Spirometrie durchgeführt werden, um die Schwere der Atemwegsobstruktion zu beurteilen.1

2. Inhalationstechnik und Adhärenzbewerten

Die Inhalationstechnik und die Adhärenz von COPD-Patient*innen sind zentrale Faktoren, die die Wirksamkeit der inhalativen Therapie entscheidend beeinflussen.

 

  • Inhalationstechnik und Adhärenz sollten von Ärzt*innen, Apotheker*innen oder medizinischen Fachangestellt*innen regelmäßig überprüft und die Patient*innen bei Bedarf erneut geschult werden.1
  • Eine unzureichende Inhalationstechnik und/oder Adhärenz sollten immer als mögliche Ursache für eine unzureichenden Krankheitskontrolle in Betracht gezogen und vor einer Therapieanpassung ausgeschlossen werden.1

3. Therapieanpassung – GOLD 2025 gibt Orientierung

Wird nach der Überprüfung und Bewertung der individuellen Krankheitskontrolle der Patient*innen – inklusive Inhalationstechnik und Adhärenz – eine Anpassung der inhalativen Therapie als notwendig erachtet, gibt der GOLD-Report 2025detaillierte Empfehlungen für das weitere Vorgehen (Abbildung 2).

 

  • Der empfohlene Therapiealgorithmus hängt dabei davon ab, ob die weitere Reduktion von Symptomen (Dyspnoe) oder Exazerbationen im Vordergrund der Therapieanpassung steht.1
  • Beim Absetzen von ICS ist Vorsicht geboten:
    • Wird nur im Fall von schwerwiegenden ICS-assoziierten Nebenwirkungen (z. B. Pneumonie) bzw. bei fehlender Wirksamkeit empfohlen. Hintergrund ist das potenziell steigende Exazerbationsrisiko, insbesondere, wenn diese durch die ICS-Behandlung reduziert werden konnten und/oder die Bluteosinophilen bei ≥ 300 Zellen/µl liegen.1
    • Bei COPD-Patient*innen mit einer Asthma-Komponente ist eine ICS-Gabe obligat.1

Auch die nicht-medikamentösen Maßnahmen immer im Blick behalten…

Auch alle weiteren relevanten Faktoren der ganzheitlichen COPD-Therapie sollten im weiteren Behandlungsverlauf regelmäßig bewertet und nachgehalten werden.  

 

  • Lebensstil, Rauchstatus, Impfungen (gemäß den STIKO-Empfehlungen: COVID-19, Influenza, RSV, Pneumokokken, Pertussis, Herpes Zoster), die Exposition zu weiteren Risikofaktoren, ausreichend körperliche Aktivität sowie die Fähigkeiten zum Selbstmanagement bei Atemnot inkl. dem schriftlichen Aktionsplan.1,5
  • Bei relevanter Symptomatik und/oder hohem Exazerbationsrisiko kann eine pulmonale Rehabilitation in Erwägung gezogen werden. Patient*innen, die eine schwere Exazerbation (mit Hospitalisierung) hatten, sollte eine pulmonale Rehabilitation verordnet werden, idealerweise innerhalb von vier Wochen nach der Exazerbation.1
  • Weitere Maßnahmen, die individuell notwendig sein können, sind eine Sauerstofftherapie, nicht-invasive Beatmungsunterstützung, operative Lungenvolumenreduktion oder palliative Ansätze.1

… genauso wie Komorbiditäten!

Komorbiditäten sind häufig bei COPD-Patient*innen und können relevanten Einfluss auf den Verlauf der COPD nehmen und vice versa. Komorbiditäten und deren Behandlung sollten daher regelmäßig und ggf. in Zusammenarbeit mit anderen Fachärzt*innen überprüft werden.1

 

Insbesondere kardiovaskuläre Erkrankungen sind bei COPD-Patient*innen häufig und stellen eine führende Todesursache bei COPD dar. Neben einer Behandlung der kardiovaskulären Komorbiditäten sollte auch berücksichtig werden, dass eine optimale COPD-Therapie auch positive Effekte auf die kardialen Begleiterkrankungen haben kann. Beispielsweise kann eine duale Bronchodilatation die linkskardiale Füllung verbessern. Da COPD-Exazerbationen das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse relevant erhöhen, wirkt sich eine ausreichende COPD-Therapie ebenfalls positiv auf diese Ereignisse aus.1

Fußnoten

* Der COPD Assessment Test (CAT) und das CAT-Logo sind Warenzeichen der GlaxoSmithKline-Unternehmensgruppe

 

ICS: Inhalative Kortikosteroide;

LABA: Langwirksamer Beta-2-Agonist;

LAMA: Langwirksamer Muskarin-Antagonist;

STIKO: Ständige Impfkommission

Referenzen

  1. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). Global Strategy for the Diagnosis, Management, and Prevention of Chronic Obstructive Pulmonary Disease. GOLDReport 2025. www.goldcopd.org [Abgerufen am 24. Juni 2025]
  2. Vogelmeier CF et al. Respir Med; 2020 May;166:105938
  3. Watz H et al. Respir Res; 2018 Dec 19(1):251
  4. Vogelmeier CF et al. Eur Respir J; 2023 62(suppl 67):PA3013
  5. Robert Koch-Institut. Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Epidemiologisches Bulletin, 4/2024. www.rki.de/epidbull [Abgerufen am 18. August 2025].
  6. Hering T et al. Pneumologie; 2022 76(10):671-678
  7. Bundesärztekammer (BAK) KBK, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), Nationale Versorgungsleitlinie COPD 2021 (2. Auflage, Version 1). https://www.leitlinien.de/ [Abgerufen am 24.06.2025]

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