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ERS-Kongress 2025: Asthma-News in Kürze

10 Minuten

Vom 27.09. bis 01.10.2025 fand in Amsterdam der internationale Kongress der European Respiratory Society (ERS) unter dem Motto „Respiratory health around the globe“ statt. Wir fassen für Sie kompakt neue Studiendaten zu Asthma zusammen.

Vom 27. September bis 01. Oktober 2025 fand der internationale Kongress der European Respiratory Society (ERS) unter dem Motto „Respiratory health around the globe: common problems and shared solutions“ in Amsterdam statt. Wir haben Ihnen einige Eindrücke mit den neuesten Studiendaten aus Bereich Asthma kurz und knapp zusammengefasst:

Der ERS Congress 2025 in Amsterdam auf den Ohren - ATEMWEG Podcast

Folgen Sie uns über den ERS Congress 2025 in der neuesten Folge des ATEMWEG Podcasts, aufgezeichnet auf den Fluren der RAI Amsterdam - unsere Expert*innen Prof. Dr. med. Klaus F. Rabe, PD Dr. med. Christian Geßner, Prof. Dr. med. Gernot Rhode und Dr. med. Julia Wälscher sprechen über ihre Highlights zu den Themen COPD, Asthma, sowie häufige und seltene Lungenerkrankungen. Jetzt reinhören! 

Ziel der modernen Asthmatherapie sollte nicht nur eine gute, sondern auch eine nachhaltige Asthmakontrolle, ggf. bis hin zur Remission, sein. Dafür müssen irreversible Schäden durch die Krankheitsaktivität verhindert werden – durch personalisierte, ganzheitliche, nebenwirkungsarme Therapien zum frühestmöglichen Zeitpunkt, die auf die individuelle Pathophysiologie der Patient*innen abgestimmt und gut umsetzbar sind.

Asthmaremission erfordert neben der optimalen Therapie auch frühzeitiges Timing

Das Konzept der Asthmaremission wird weiterhin diskutiert und bisher gibt es keine einheitliche Definition. Laut Pjosberg et al. greifen die bisherigen möglichen Kriterien zu kurz (keine Exazerbationen, keine Symptome, normale Lungenfunktion und kein Bedarf an oralen Kortikosteroiden).1 Entscheidend sei nicht nur die optimale Therapie, sondern auch ihr frühzeitiger Einsatz: Nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters lassen sich irreversible Schäden vermeiden und echte Remission erreichen (Abb. 1).1

Abb. 1: Verlauf des Remodellings und von Komorbidität bei Asthma und das Zeitfenster für präventive Maßnahmen.¹

Kleine Atemwege, große Gefahr: SAD früh erkennen und behandeln

Die Small Airways Disease (SAD) tritt häufig und bei allen Asthmaschweregraden auf – auch bei gut kontrollierten Patient*innen.2 Die SAD ist ein besserer Prädiktor für Exazerbationen als das FEV₁.3 Die Diagnose per Impulsoszillometrie ist daher relevant für Prognose und Therapie.4 Entscheidend für die Wirksamkeit einer SAD-Therapie ist, dass die Wirkstoffe die kleinen Atemwege erreichen5 – u. a. eine korrekte Inhalationstechnik ist dafür essenziell.6

Foster NEXThaler®: Der Pulverinhalator überzeugt mit hoher Nutzerfreundlichkeit

Der beste Inhalator ist der, den ein*e Patient*in korrekt und zuverlässig anwenden kann. Eine einfache Handhabung ist ein sehr wichtiger Aspekt. Eine neue Untersuchung zeigt, dass der Pulverinhalator Foster NEXThaler® mit hoher Nutzerfreundlichkeit punktet – hier bestätigt durch positive Bewertungen von Hausärzt*innen und Pneumolog*innen.7

Unkontrolliertes schweres Asthma: Versäumte Eskalation – erhöhte Risiken

Nur bei 1 von 20 Patient*innen mit unkontrolliertem schwerem Asthma wird die Therapie eskaliert.8 Wenn diese Patient*innen keine Therapieeskalation erhalten, führt das zu einer schlechteren Lungenfunktion, einem erhöhten Exazerbationsrisiko und einem häufigeren Einsatz von oralen Kortikosteroiden.8 

 

Dabei werden die generellen Risiken von OCS häufig unterschätzt, insbesondere bei kurzzeitiger Anwendung: Bereits bei einer OCS-Gabe mit 35 mg/Tag über 7 Tage ist das Risiko für relevante Nebenwirkungen wie Sepsis, Thrombosen und Frakturen erhöht.9  

 

Für unkontrollierte Patient*innen mit schwerem Asthma besteht daher der Bedarf an einer engmaschigeren Kontrolle und einer frühzeitigen Überweisung zum Pneumologen, um Risiken zu senken und u. a. den Bedarf an OCS durch eine optimierte (inhalative) Therapie zu reduzieren.8

Die Triple-Therapie im Versorgungsalltag: Effektive Wirkung des LAMA add-on!

  • Real-World-Daten zeigen: Bei unkontrollierten Asthmapatient*innen unter mitteldosierter ICS/LABA-Therapie sinkt die Exazerbationsrate signifikant und nachhaltig nach der Umstellung auf die extrafeine fixe Triple-Therapie mit BDP/FF/G* (Abb.2).10
  • In der großangelegten Beobachtungsstudie „TriMaximize“ wurden die gesundheitsbezogene Lebensqualität11, die Asthmakontrolle12 sowie die Adhärenz13 durch die Umstellung** auf eine extrafeine fixe Triple-Therapie mit BDP/FF/G* signifikant verbessert (12-Monatsdaten; Posterpräsentationen ERS 2025; Vollpublikation vsl. 2026).11,12,13


Diese Daten liefern wertvolle Hinweise, dass die extrafeine fixe Triple-Therapie aus BDP/FF/G* eine vorteilhafte Langzeitbehandlungsoption für Asthmapatient*innen darstellt.

 

* Beclomethason/Formoterol/Glycopyrronium; ** Vortherapie ICS/LABA oder ICS/LABA/LAMA, jeweils entweder in einem Inhalator (fixe Therapie) oder in mehreren Inhalatoren (freie Therapie)

Abb. 2: Exazerbationsraten 5 Jahre vor und 2 Jahre nach der Umstellung auf MS BDF/FF/G.¹⁰

Psyche und Gewicht: Relevante Faktoren der ganzheitlichen Asthmatherapie

Wer Asthma ganzheitlich behandeln will, muss auch die Komorbiditäten mitdenken:

 

  • Psychische Begleiterkrankungen betreffen bei schwerem und schwierigem Asthma etwa 1/3 der Patient*innen.14 Angst, Depression und Schlafstörungen verstärken Symptome, erschweren die Therapie und mindern die Lebensqualität.15
  • Neben den psychischen Begleiterkrankungen zählt die Adipositas zu den entscheidenden Einflussfaktoren für eine geringe Therapietreue bei Asthma und COPD.16

Ganzheitliche Optimierung der Asthmatherapie vor Biologika Einsatz

Bevor eine Biologikatherapie in Erwägung gezogen wird, sollten bei unkontrollierten Asthmapatient*innen zunächst andere Stellschrauben gedreht werden. Folgende Punkte sollten berücksichtigt werden:17

 

  • Sicherstellung einer maximalen inhalativen Therapie (Triple-Therapie) und Verbesserung der Medikamenteneinnahme (Inhalationstechnik und Adhärenz).17
  • Identifizierung von Risikogruppen mit unkontrolliertem Asthma (inkl. Komorbiditäten), Behandlung mit oralen Kortikosteroiden im Vorjahr oder mehrere Notfallspray-Rezepte.17

 

Nach Einhaltung aller o.g. Maßnahmen aber weiterhin unkontrollierter Symptomatik sollte eine aktive Untersuchung von Patient*innen, die für Biologika in Frage kommen, durch Pneumolog*innen initiiert werden.17

Phänotypisierung bei schwerem Asthma mit Biologika immer wichtiger

Moderne Asthmatherapie stellt die Frage nach individuell optimaler Wirksamkeit. Anti-Cytokin-Biologika, die sich an Biomarkern wie FeNO und Eosinophilen sowie an phänotypischen Merkmalen orientieren, ermöglichen eine personalisierte Behandlung – basierend auf dem „immunologischen Fingerabdruck“ der Patientinnen.18,19 Die präzise Phänotypisierung bei schwerem Asthma durch Pneumolog*innen gewinnt also zunehmend an Bedeutung.18,19  

 

Zusätzlich zu den bereits gut erforschten Immunzellen – insbesondere jene, die IL-4, IL-5 und IL-13 produzieren und Ziel moderner Biologikatherapien sind – werden weitere Inflammationstypen, die am asthmatischen Entzündungsgeschehen beteiligt sind, als mögliche neue Therapieziele untersucht.20

Referenzen

  1. Porsbjerg C et al. Lancet Respir Med. 2025 Sep; 29:S2213-2600(25)00299-1.
  2. Postma DS et al. Lancet Respir Med. 2019 May;7(5):402-416.
  3. Galant SP et al. Lancet Respir Med. 2025 Sep; 29:S2213-2600(25)00283-8.
  4. Kraft M et al. Lancet Respir Med. 2022 Jul;10(7):661-668.
  5. Usmani OS et al. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2020 Oct 7;15:2433-2440
  6. Usmani OS et al. Mayo Clin Proc. 2021;96(9):2448-2463.
  7. P. Damiański et al., Inhaler Selection in Clinical Practice: Contrasting Perceptions and Experiences of General Practitioners and Specialists in Inhalation Therapy, Poster ERS 2025 [Poster ID 748], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwpqgT8Eh1VhTioKjR8iIJqVO0
  8. J. Konradsen et al., Risk of future exacerbations in patients with severe uncontrolled asthma in primary care, Poster ERS 2025 [Poster ID 2460], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwprfm28TlrIWMj3UVFOWsTXY0
  9. Waljee et. al; BMJ 2017;357:j1415.
  10. N. Roche et al., Long-term exacerbation trends before/after initiating triple therapy for uncontrolled Asthma, Poster ERS 2025 [Poster ID 4637}, Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwppzFg1gRspKkCGQpXsiTrMM0.
  11. Trinkmann F et al., Improvement in Quality of Life in Asthma Patients Switched to Fixed Triple Combination with Beclometasone/Formoterol/Glycopyrronium: 12-Month Results of TriMaximize Study. Poster ERS 2025 [Poster ID 4639]; Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwprLCm9eOBMuyOlhS4vPkUfV0.
  12. Gessner C et al., Long-Term Asthma Control with Beclometasone/Formoterol/ Glycopyrronium: 12-Month Results of TriMaximize Study. Poster ERS 2025 [Poster ID 4636], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwpr7yfzanqs2n5Rl4MJI-sWK0.
  13. Greulich T et al., Improved Treatment Adherence in Asthma Patients with Beclometasone/Formoterol/Glycopyrronium: 12-Month Results of TriMaximizeStudy. Poster ERS 2025 [Poster ID 2496], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwppDxoeDkJvbgzkhYjRr7Uoh0.
  14. de Carvalho-Pinto et. al. Respir Med. 2012;106:47-56.
  15. Stewart-Knight et. al., The prevalence and impact of co-morbid psychological symptoms in severe asthma, Poster ERS Congress 2025 [Poster ID 2579], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwpoLs1Dpq5FbQuE2hIKt741O0.
  16. Kokelenberg et. al., Obesity and depression predict low adherence in obstructive pulmonary disease: a TAI-based analysis, Poster ERS Congress 2025 [Poster ID 2588], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwpqA1p4jyylb8WzMjf5YiYCY0.
  17. Cheng et.al., Do biological therapies reduce emergency asthma presentations to a taching hospital in the East of England, Poster ERS Congress 2025 [Poster ID 326], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_VexZ9r1SoZybqeR1j_LPwpq4EQXBZU-PLHxoFOgGSGsS0.
  18. Israel et al, Lancet 2025 Sep 29:S0140-6736(25)01625-3.
  19. Lenoir et.al., Choosing and switching biologics for patients with severe asthma – real-life data from the German Asthma Net (GAN), Poster ERS Congress 2025 [Poster ID 1371], Abstract: https://ers-distribution.m-anage.com/from.storage?image=RS4Rs2DqJO-HPqO7lxF_Vffa6u6e7kJkfE_3Vba9VA_Lty-DsD2fPh8jxtVnQA_80.
  20. Clottu et. al., Front. Immunol., 07 January 2022.

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