Symbolgrafik in Blau: Im Zentrum stilisierte Lungenflügel mit hellen Lichtpunkten, umgeben von abstrakten medizinischen Symbolen wie DNA-Strang, Mikroskop und Molekülen – Fokus auf Atemwegserkrankungen und Forschung.

Asthmaremission – Asthmakontrolle Next Level?

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Eine gute Asthmakontrolle schließt Bedarfsinhalationen und orale Kortikosteroide nicht aus. Das neue und diskutierte Konzept der Asthmaremission stellt einen höheren Anspruch an die Symptomfreiheit. Hier erhalten Sie einen kompakten Überblick zum Thema. 

Ziel der Asthmabehandlung ist die bestmögliche Asthmakontrolle  bei minimalen therapiebedingten Nebenwirkungen. 1–3 Die Verfügbarkeit von vergleichsweise nebenwirkungsarmen anti-inflammatorischen Wirkstoffen (ICS, LTRAs, Biologika) haben den Therapiefokus von einer Reaktion auf Symptome zu einer Prävention ihres Auftretens verschoben.1,4 Im Zusammenhang mit einer noch nachhaltigeren Prävention von Asthmasymptomen wird in den letzten Jahren nun auch vermehrt das Konzept der Asthmaremission diskutiert,welches per Definition über die reine Asthmakontrolle hinausgeht.1,2

 

Hier erhalten Sie einen kompakten Überblick, was genau es mit dem Konzept der Asthmaremission auf sich hat und wie und für welche Asthmapatient*innen eine Remission erreichbar sein könnte.

Eine gute Asthmakontrolle – vielleicht doch nicht das Ende vom Lied?

Laut Leitlinien wird der Grad der Asthmakontrolle nur anhand der letzten vier Wochen beurteilt.1–2 Die Asthmakontrolle gilt auch dann als gut, wenn bis zu zwei Mal pro Woche Symptome auftreten und/oder Bedarfsinhalationen benötigt wurden. Außerdem ist der Einsatz systemischer (oraler) Kortikosteroide nicht ausgeschlossen,welche aber ein hohes Nebenwirkungspotenzial haben.1
 
Das Konzept der Asthmaremission denkt die Definition von Asthmakontrolle weiter und setzt das Ziel einer umfassenden und längerfristigen Symptomfreiheit und Krankheitskontrolle, ohne den Einsatz oraler Kortikosteroide. 1–2

Asthmaremission ist für alle Patient*innen relevant – aber was heißt das genau?

Stand August 2025 existiert keine international einheitliche Definition für das Konzept der Asthmaremission. Das Ziel kann laut GINA-Report 2025 und der fachärztlichen S2k-Leitlinie in einer langanhaltenden Krankheitskontrolle bestehen, die sich durch die vollständige Abwesenheit von Asthmasymptomen und Exazerbationen sowie einer stabilen Lungenfunktion auszeichnet und ohne den Einsatz von oralen Kortikosteroiden erreicht wird. Die S2k-Leitlinie schlägt vor, dass diese Kriterien über einen Zeitraum von mindestens 12 Monaten erfüllt werden müssen
(Abbildung 1).1,2
 
Um eine Remission zu erreichen, müssen laut S2k-Leitlinie anti-inflammatorische Therapien als Dauertherapie eingesetzt werden, welche gezielt und nebenwirkungsarm in die Pathophysiologie der Erkrankung eingreifen (insbesondere ICS, Allergenimmuntherapien und Biologika).1 Das Konzept der Asthmaremission ist für alle Asthmapatient*innen jeglicher Schweregrade und unabhängig von der individuellen Behandlung relevant.So können beispielsweise Patient*innen unter ICS/LABA genauso eine Remission erreichen wie Patient*innen unter Triple-Therapie (ICS/LABA/LAMA) oder Patient*innen mit besonders schwerem Asthma unter einer Biologika-Therapie. Die S2k-Leitlinien betont aber, dass auch bei optimaler Therapie nicht bei allen Asthmapatient*innen eine ausreichende Asthmakontrolle oder gar eineAsthmaremission erreicht werden kann.1

Unterschiedliche Arten der Asthmaremission

Eine Asthmaremission kann entweder spontan (z. B. transiente Asthmaformen in der Kindheit), nach Beendigung einer Therapie (off treatment; z. B. nach einer Allergenimmuntherapie) oder unter einer laufenden Therapie (on treatment; z. B. unter Biologikatherapie) auftreten.1,2 Generell wird zwischen einer klinischen (on treatment) oder vollständigen bzw. pathophysiologischen (spontan oder off treatment)Asthmaremission unterschieden (Abbildung 1).2

 

 

Je nach Art der erreichten Remission ist diese also nicht gleichbedeutend mit einer Heilung. GINA 2025 empfiehlt daher, Patient*innen darüber aufzuklären, was Remission im Asthmakontext bedeutet und klarzustellen, dass die Asthmamedikation nicht ohne ärztliche Rücksprache abgesetzt werden darf.2

Weitere Forschung ist notwendig²

Insbesondere die Asthmaremission unter laufender Therapie (on treatment) ist noch nicht ausreichend untersucht. Die Zusammenhänge zwischen klinischen Kriterien und Biomarkern, Bildgebung oder Gewebeproben (inkl. Omics-Analysen) könnten über die zugrundeliegende Krankheitsprozesse Aufschluss geben. Daneben sollten mögliche Prädiktoren für eine stabile Remission oder ein Wiederauftreten der Erkrankung identifiziertwerden.

Fußnoten

ICS: Inhalative Kortikosteroide

LABA: Langwirksamer Beta-2-Agonist

LAMA: Langwirksamer Muskarin-Antagonist

LTRA: Leukotrienrezeptor-Antagonist

Referenzen

  1. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) (2023) S2k-Leitline zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023 https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-009 [Abgerufen am 26.08.2025]
  2. The Global Initiative for Asthma (GINA). Global Strategy for Asthma Management and Prevention 2025;  https://ginasthma.org/2025-gina-strategy-report/ [Abgerufen am 26.08.2025]
  3. Bundesärztekammer (BÄK) KBK, Arbeitsgemeinschaft der
    Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), (2024) Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma, Version 5.0 https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-002 [Abgerufen am 26.08.2025]
  4. Lommatzsch M et al. Lancet. 2022 Apr 23;399(10335):1664-1668.

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