Illustration mit medizinischen Symbolen: Links ein Mikroskop, daneben eine große Lupe mit einer stilisierten Darstellung von Lungenflügeln. Rechts mehrere Reagenzgläser und ein Erlenmeyerkolben. Im Hintergrund sind schematische Symbole von Lunge, DNA-Strang und Molekülen angedeutet. Die Darstellung ist in Blautönen gehalten und vermittelt den Eindruck von Forschung und Diagnostik

GINA 2025: FeNO und Bluteosinophile bei Asthma mehr im Fokus

5 Minuten

Im GINA-Report 2025 rücken die Typ-2-Biomarker FeNO und Bluteosinophile erstmals stärker in den Fokus. Was bedeutet das für die Diagnostik, das Therapiemanagement und die Einschätzung des
Exazerbationsrisikos? Ein kompakter Überblick.

Mit dem Update des GINA-Reports 2025 rücken zwei Typ-2- Biomarker stärker in den Fokus: FeNO und Bluteosinophile. Im neuen Appendix A (S. 217 ff.) wurde die Relevanz von FeNO und Bluteosniophilen für Diagnose, Therapiesteuerung, Phänotypisierung und Prognoseeinschätzung gesammelt, erweitert und zusammengefasst. Außerdem werden relevante Faktoren beschrieben, die den Biomarkerlevel beeinflussenkönnen.

 

Hier finden Sie den GINA-Report 2025 mit dem neuen Appendix (S. 217 ff.)

 

Damit bietet der GINA-Report erstmals eine zentrale Ressource für den gezielten Einsatz dieser Biomarker im Versorgungsalltag.1 Besonders bei komplexen Verläufen, Diagnostiklücken oder Therapieentscheidungen kann der gezielte Einsatz dieser Biomarker dabei helfen, Asthma noch präziser und individueller zu managen. Hier finden Sie einen kompakte Zusammenfassung zu den Rollen von FeNO und Bluteosinophilen bei der Diagnosik, dem Therapiemanagement und der Prognose für zukünftige Exazerbationen.

Diagnose: Wenn Spirometrie allein nicht reicht, helfen FeNO und Bluteosinophile weiter¹

Liegen typische Asthma-Symptome vor, ohne dass die Spirometrie (eindeutige) pathologische Befunde zeigt, können ein FeNO ≥ 50 ppb oder eine Erhöhung der Bluteosinophilen über den Referenzbereich hinaus eine Asthmadiagnose stützen. Gleichzeitig betont GINA, dass niedrige Werte eine Asthmadiagnose nicht ausschließen und hohe Werte auch andere Ursachen haben können. Führt die klinische Einschätzung zu einem hohen Asthmaverdacht, sollte eine ICS-haltigeTherapie eingeleitet und das Ansprechen beobachtet werden.

Therapiesteuerung mit Biomarker-Blick¹

Bei moderatem Asthma (GINA-Stufe 3/4) gilt: 

 

  • Die Kombination aus ICS und Formoterol im MART-Regime
    senkt das Exazerbationsrisiko, zeigt aber einen stärkeren Nutzen beierhöhten Bluteosinophilen.
  • Liegen hohe Werte bei FeNO oder Bluteosinophilen
    vor, sollten vor einer Therapieanpassung inhalative Technik und Therapieadhärenz überprüft werden.
  • Bei niedrigen Biomarkerwerten kann auf eine ICS-Dosissteigerung unter Umständen verzichtet werden – alternative pharmakologische (z. B. LAMA add-on) und nicht-pharmakologische Strategien sind dann zu prüfen.

 

 

Im Kontext schweren Asthmas sind die Biomarker weiterhin fester Bestandteil der Therapieentscheidung: 

 

  • Erhöhte Bluteosinophile sind prädiktiv für ein gutes Ansprechen auf alle bei Asthma zugelassenenBiologika.
  • Hohe FeNO-Werte sprechen für eine verbesserte Wirksamkeit von Dupilumab, Omalizumab und Tezepelumab, anti-IL5 (z. B. Mepolizumab) und anti-IL5R (z. B. Benralizumab) zeigen ihre Wirkung unabhängig vom FeNO-Level.
  • Das beste klinische Ansprechen auf Dupilumab oder Tezepelumab ist laut GINA 2025 bei einer Kombination aus hohen Bluteosinophilen und hohem FeNO zu erwarten.

Bei Patient*innen mit moderatem bis schwerem Asthma sollte bei hohen FeNO-Werten zunächst die Inhalationstechnik und die Adhärenz überprüft werden. Bei 2/3 der Patienten mit unkontrolliertem Asthma in Stufe 3 oder 4 und hohem FeNO sind die hohenFeNO-Werte auf eine schlechte Therapieadhärenz zurückzuführen.

Exazerbationsrisiko: Wer hohe Biomarker hat, ist gefährdeter¹

ErhöhtesRisiko für zukünftige Exazerbationen bei:

 

  • hohen Bluteosinophilen bei Patient*innen mit ≥ 1
    Exazerbation im Vorjahr
    – insbesondere unter mittel- bis hochdosierter ICS-Therapie oder unter OCS-Therapie.
  • ... hohen FeNO-Werten unter ICS-Therapie.
  • sowohl hohen FeNO-Werten als auch Bluteosinophilen (besonders hohes Exazerbationsrisiko).

 

Hier geht es zum vollständigen GINA Report 2025.

Fußnoten

FeNO: fraktioniertes exhaliertes Stickstoffmonoxid;

ICS: inhalative Kortikosteroide;

LAMA: Langwirksamer Muskarin-Antagonist;

MART:maintenance and reliever therapy;

OCS: orale Kortikosteroide

Referenzen

  1. The Global Initiative for Asthma (GINA). Global Strategy for Asthma Management and Prevention 2025;  https://ginasthma.org/2025-gina-strategy-report/ [Abgerufen am 26. Juli 2025]

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