Was ist Asthma?

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Ist Ihr Wissen über Asthma auf dem neuesten Stand? Finden Sie es heraus! Dieser Artikel bietet eine kompakte Darstellung von Ursachen, Leitsymptomen und Diagnostik aus den aktuellen Leitlinien zu Asthma.

Asthma bronchiale ist eine heterogene Erkrankung, die durch eine chronische Entzündung der Atemwege charakterisiert ist.1,2,3 Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und von einem gering ausgeprägten Beklemmungsgefühl („Brustenge“) oder Husten bis zu schwerer Atemnot reichen.1
Eine adäquate vor allem antientzündliche Therapie ist wichtig, um den Verlauf
positiv zu beeinflussen.3

Eine chronische Entzündung der Atemwege macht Probleme

Asthma bronchiale entsteht aufgrund einer chronischen Entzündung der Atemwege. Diese Entzündung verursacht eine reversiblen Atemwegsobstruktion von unterschiedlich starker Ausprägung und/oder einer bronchialen Hyperreagibilität (BHR).1,2,3 Die Verengung der Atemwege wird wesentlich durch vier Mechanismen vermittelt3:       

  

  • neuromuskulär-vermittelte Bronchokonstriktion   
      
  • Ödem der Atemwegswände 
        
  • Verdickung der Atemwegswände durch entzündliche Infiltrate und Atemwegsumbau („Remodeling“)   
       
  • Verlegung der Atemwege durch ein hochvisköses Sekret.
     

Aus dieser reversiblen Atemwegsobstruktion und/oder der bronchialen Hyperreagibilität resultieren asthmatypische Symptome wie Atemnot, Giemen, Brustenge und Husten, die zeitlich und in ihrer Intensität variieren.1,2,3

Über Ursachen und Asthmatypen

Bei der Entstehung von Asthma muss von multiplen Faktoren ausgegangen werden. Eine genetische Disposition und exogene Faktoren (z. B. Allergien und/oder andere Umwelteinflüsse), die durch psychosoziale Faktoren verstärkt werden, können zur Entstehung eines Asthmas führen.1,3


Allergien spielen häufig eine Rolle bei der Entstehung von Asthma. Klassischerweise werden daher die zwei Phänotypen allergisches und nicht-allergisches Asthma unterschieden.1,2

In den letzten Jahren wurde diese klassische Einteilung um weitere Phänotypen ergänzt, z. B. eosinophiles Asthma, Type-2-High-Asthma
oder cough-variant-Asthma
.1,3 Diese weitergehende Differenzierung ist sinnvoll, wenn sich die Krankheitsverläufe der Patient*innen unterscheiden und sich konkrete Konsequenzen für die Auswahl der Therapie ergeben.1

Asthmagenese in jedem Alter mit individuellen Verläufen

 

Asthma kann in jedem Alter erstmals auftreten und muss nicht lebenslang bestehen bleiben. Das Asthma bzw. die Asthmasymptomatik kann z. B. nur auf die Kindheit und Jugend begrenzt sein (transiente Asthmaform), bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben (Early-onset, persistierende Asthmaform; fast immer mit Allergien assoziiert), oder erstmals im Erwachsenenalter auftreten (Adult-onset Asthma; seltener mit Allergien assoziiert).3 Im Vergleich zum Early-onset Asthma neigt Adult-onset Asthma häufiger zu schweren Verlaufsformen und zu häufigeren Exazerbationen.3


Bei einer adäquaten Therapie ist die Lebenserwartung von Asthmapatient*innen vergleichbar derjenigen gesunder Menschen, wozu die Nebenwirkungen (vor allem der Therapie mit inhalativen Glucocorticoiden im Vergleich zu ihrer systemischen Gabe) im Verhältnis sehr gering sind.3 Hingegen kann insbesondere bei einer fehlenden oder unzureichenden antientzündlichen Therapie mit zunehmender Krankheitsdauer beobachtet werden, dass sich die zunächst reversible Atemwegsobstruktion fixiert inkl. nicht mehr oder wenig reversiblen Symptomen und einem beschleunigtem Abfall der Lungenfunktion.3

Diagnose mit und ohne (reversible) Atemwegsobstruktion möglich

Treten typische Asthmasymptome auf, gilt eine Asthmadiagnose als bestätigt, wenn beim sogenannten Reversibilitätstest mittels Spirometrie eine vollständig reversible Obstruktion der Atemwege festgestellt wird (Zunahme des FEV1 von ≥ 12 % nach Anwendung von kurzwirkenden Beta-2-Sympathomimetika (SABA)).1,2,3


Eine teilreversible Atemwegsobstruktion (FEV1 < 12 % im Reversibilitätstest) oder sogar die Abwesenheit einer (reversiblen) Atemwegsobstruktion sind aber noch kein Ausschlusskriterium für das Vorliegen
eines Asthmas. In diesen Fällen spielen das Ansprechen auf einen Therapieversuch mit Kortison und/oder der Nachweis einer bronchialen Hyperreagibilität (BHR) eine Rolle.1,2,3 Die fachärztliche S2k-Leitilinie 2023 gibt außerdem Grenzwerte für die Typ-2-Biomarker FeNO und/oder Bluteosinophile an, anhand derer in bestimmten Fällen eine Asthmadiagnose ebenfalls als gesichert gilt.3

„Personalisierte“ Asthmatherapie nach Stufenschema

Die medikamentöse Basistherapie eines Asthmas besteht aus einem inhalativen Kortison gegen die chronische Entzündung und einem inhalativen (langwirksamen) β2-Sympathomimetikum zur Bronchienerweiterung.1,2,3 Im Fall eines allergischen Asthmas sollte außerdem die Möglichkeit einer Desensibilisierungstherapie geprüft werden.1,2,3     


Das Ziel der Asthmabehandlung ist eine gute Asthmakontrolle, im besten Fall mit vollständiger Symptomfreiheit unter der Therapie.1,2,3 Die Asthmasymptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Daher richtet
sich die Therapieintensität nach der individuellen Symptomschwere und dem
Prinzip „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“.1 Die Therapieintensität kann gemäß dem Stufenschema für die medikamentöse Asthmatherapie eingestellt werden.1,2,3

Referenzen

  1. Nationale Versorgungsleitlinie Asthma 2024, 5. Auflage; file:///C:/Users/cm/Downloads/asthma-vers5-0-3.pdf (letzter Zugriff: 03.02.2025)
  2. Global Strategy for Asthma
    Management and Prevention - GINA 2024. https://ginasthma.org/wp-content/uploads/2024/05/GINA-2024-Strategy-Report-24_05_22_WMS.pdf (letzter Zugriff: 03.02.2025)
  3. S2k-Leitline zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023; https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-009.  (letzter Zugriff Februar 2025)

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