Auswirkungen des Klimawandels – Mehr Allergene und Extremwetter
Das Robert Koch-Institut hebt die direkten und indirekten Effekte des Klimawandels auf Allergien und Asthma hervor:2
- Pollen, die häufigsten Auslöser von Allergien, unterliegen Veränderungen durch den Klimawandel, wodurch neue Pollenallergene entstehen können. Zudem konnte auch eine Zunahme der Pollenkonzentration und -menge beobachtet werden.2
- Extremwetterereignisse, die durch den Klimawandel verstärkt werden, können einen direkten Einfluss auf Asthma haben, unter anderem durch das Phänomen des "Gewitterasthmas".2
- Der Klimawandel führt auch zu einem stärkeren Vorkommen von Inhalationsallergenen tierischen, pflanzlichen und mikrobiellen Ursprungs, wie beispielsweise durch das vermehrte Auftreten von Eichenprozessionsspinnern oder Pilzsporen.2
Was dem Klima schadet, schadet auch der Lunge
Infolge von hohen lokalen Konzentrationen von Klimatreibern, wie Feinstaub und weiteren aus Umweltverschmutzung resultierenden Luftschadstoffen, werden diese vermehrt inhaliert. Vermehrte Stürme, die im Zuge des Klimawandels auftreten, können die Schadstoffkonzentration in der Luft weiter erhöhen.1 Dies kann zu einem Anstieg von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Notfällen führen.1 Denn eine erhöhte Luftverschmutzung kann sich negativ auf das Exazerbations- und Mortalitätsrisiko von Asthma-Patient*innen auswirken.3
Das können Sie für Ihre Patient*innen tun: regelmäßig Überwachen und frühzeitiges Handeln
In Anbetracht dieser Entwicklungen empfiehlt das Robert Koch-Institut ein kontinuierliches Monitoring von Allergie- und Sensibilitätserscheinungen.2 Eine rechtzeitige AIT (Allergen-Immun-Therapie) kann das Risiko für die Entwicklung eines Asthmas um 25 % senken.4 Asthmapatient*innen könnten optimalerweise bereits im Rahmen eines Arztbesuches vor einer verstärkten Pollenflugzeit über die erhöhten Risiken aufgeklärt werden.
Der Umweltaspekt kann auch bei der Wahl des Inhalators eine Rolle spielen (mit oder ohne Treibgas). Der grünste Inhalator ist allerdings der, der vom Patienten/ von der Patientin tatsächlich angewendet werden kann und wird. Daher steht eine patientenindividuelle Inhalatorwahl nicht in Konflikt mit einer klimabewussten Verordnung.5,6
Informationen über Klimaschutz und nachhaltige Medizin
Der Gesundheitssektor verursacht in Europa knapp 5 % aller Treibhausgasemissionen.7
Wenn Sie sich mit dem möglichen Potential Ihrer Praxis für den Klimaschutz auseinandersetzen möchten: die WHO-Initiative "Healthy Hospitals, Healthy Planet, Healthy People" bietet eine Perspektive für die Integration von Umweltschutz in Krankenhäusern und Praxen.7
Auch die Expert*innen von Klimadocs e.V. und der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit in der Dermatologie e.V. zeigen konkrete praktische Maßnahmen auf, die Arztpraxen einfach im Alltag zur Förderung von Nachhaltigkeit umsetzen können. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Podcast „Atemweg“ in der Folge „Die grüne Praxis in der Medizin“.
Referenzen
- Deutsche Haut- und Allergiehilfe. https://www.haut-und-allergiehilfe.de/blog/patienteninformation/152-asthma-allergien-und-der-klimawandel (Letzter Zugriff Juni 2024).
- Robert Koch-Institut. Journal of Health Monitoring 2023; 8(S4). https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Focus/JHealthMonit_2023_S4_Allergien_Sachstandsbericht_Klimawandel_Gesundheit.pdf?__blob=publicationFile (Letzter Zugriff Juni 2024).
- Pacheco S E et al. Journal of Allergy and Clinical Immunology 2021;148(6):1366-1377.
- Farraia M et al. Allergy. 2022 Jun;77(6):1719-1735.
- DEGAM S1-Handlungsempfehlung. https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-059l_S1_Klimabewu%C3%9Fte-Verordnung-von-Inhalativa_2022-06.pdf (Letzter Zugriff Juni 2024).
- Usmani O et al. EMJ Respir. 2022;10[Suppl 2]:2-7.
- Luschkova D et al. Allergo J. 2022; 31(4): 44–53.
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