Illustration eines stilisierten Lungenpaares, das das Logo der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) darstellt.  Unterhalb der Lungen befindet sich die Abkürzung "DGP" in großen, kräftigen Buchstaben.  Der Hintergrund ist in einem sanften Grün- und Blauton gehalten, was eine beruhigende und medizinische Atmosphäre vermittelt.

Highlights vom DGP-Kongress 2024: COPD

Aktuelle Erkenntnisse und Ansätze in der Asthma-Behandlung auf dem 64. DGP-Kongress 2024

5 Minuten

Vom 20. bis 23. März 2024 fand der 64. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) unter dem Motto "Pneumologie – sektorenübergreifend, modern und lebendig" statt. In einer mehrteiligen Reihe präsentieren wir Ihnen kompakte Informationen aus den verschiedenen Themenbereichen des Kongresses. In diesem Artikel behandeln wir das Thema „COPD“. 

Viele COPD-Patient*innen sind unterversorgt

Wird die COPD immer noch unterschätzt? Das fragte Prof. Dr. Kathrin Kahnert. Knapp 39 % der Patient*innen erhalten innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose keine Erhaltungsmedikation. Fast jede*r 5te COPD-Patient*in stirbt innerhalb eines Jahres nach der Diagnosestellung.1,2

 

 

COPD-Therapie frühzeitig und langfristig denken – Exazerbationen und kardiovaskulären Ereignissen vorbeugen

Eine optimale Therapieeinstellung ist extrem wichtig zur bestmöglichen Vermeidung von COPD-Exazerbationen und den oft darauf folgenden kardiovaskulären Ereignissen. 

Allerdings wird häufig erst eine Exazerbation zum Anlass für eine Therapieeskalation genommen. Laut Prof. Dr. Frederik Trinkmann müssten COPD-Exazerbationen ernster genommen werden: „Wir warten ja auch nicht den nächsten Herzinfarkt ab.“3

 

 

Rechtzeitige Therapieeskalation auf eine 3-fach-Therapie – auch durch Hausärzt*innen

Auch Hausärzt*innen sollten den Mut haben, leitliniengerecht auf eine 3-fach-Therapie zu eskalieren, um eine Exazerbation bestmöglich zu verhindern, so Dr. Andreas Forster. Denn die Wartezeit für einen Termin beim Facharzt beträgt nicht selten sechs Monate.4

 

 

Bei der Exazerbationsnachsorge auch kardiovaskuläre Aspekte mitdenken

„Wenn wir unseren Patient*innen etwas Gutes tun wollen, sollten wir sie innerhalb der ersten 4 Wochen nach der Exazerbation sehen und respiratorisch und kardiovaskulär prüfen.", so Prof. Dr. Claus F. VogelmeierDenn das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis ist nach einer COPD-Exazerbation für 30 Tage (moderate Exazerbation) bis zu einem Jahr lang (schwere Exazerbation) erhöht.3,5

 

 

MEP-Fragebogen zur strukturierten Erfassung von COPD-Exazerbationen

Mit dem MEP-Fragebogen (Monitoring of Exacerbation Probability) können stattgehabte COPD-Exazerbationen strukturiert bei jeder Verlaufskontrolle erfasst werden.6 Dies hilft Ärzt*innen dabei, Patient*innen mit höherem Exazerbationsrisiko zu erkennen und bei Bedarf frühzeitig therapeutisch eingreifen zu können, um weiteren oder auch akuten Exazerbationen vorzubeugen.6 Der MEP-Fragebogen wurde in der Praxis validiert1 und die NVL COPD spricht eine offene Expert*innen-Empfehlung für dessen Nutzung aus.6,7

 

MEP-Fragebogen: kostenloser Download

COPD-Biomarker - Personalisierte Medizin

Der perspektivische Einzug der Biologika auf der Grundlage neuer molekularer Biomarker wird eine individuellere COPD-Therapie ermöglichen. „Wir müssen uns dann verabschieden von der groben Einteilung der COPD-Patient*innen in Raucher*innen und Nichtraucher*innen und mit oder ohne ICS“, schlussfolgerte Prof. Dr. Klaus Rabe.8

 

Auch aus der Bildgebung könnten sich zukünftig Biomarker etablieren. Beispielsweise zeigt eine aktuelle Studie, dass COPD-Patient*innen, die eine inhalative Triple-Therapie erhalten, eine niedrigere Atemwegswanddicke in den peripheren Atemwegen haben.9Wenn wir die Atemwegswanddicke bei der Erstdiagnose erheben, kann dieser Parameter vielleicht zukünftig für die Entscheidung genutzt werden, wann eine inhalative Therapie eskaliert werden muss“, sagte Prof. Dr. Kathrin Kahnert.10

 

Weitere Informationen zu diesen Themen

 

 

Rückblick auf den 64. DGP-Kongress: Highlights aus vier Bereichen

Erfahren Sie hier mehr über die Inhalte des 64. DGP-Kongresses und bleiben Sie informiert über die neuesten Fortschritte in folgenden weiteren Bereichen:          

 

 

Referenzen

1.   Buhl R et al. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2022 Sep 22;17:2355-2367.

2.   DGP-Symposium „Der Patient im Fokus – Lebensqualität bei Asthma und COPD“.

3.   DGP-Symposium "Kardiorespiratorische Interaktion: Spotlight auf Morbidität und Mortalität". 

4.   Chiesi Pressegespräch „Perspektivwechsel in der COPD-Therapie – an der Schnittstelle zwischen pneumologischer und hausärztlicher Praxis“.

5.   Vogelmeier CF et al. ERJ 2023 62 PA3013.

6.   Hering T et al. Pneumologie. 2022 Oct;76(10):671-678. 

7.   Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) COPD 2021 (2. Auflage); Zuletzt aufgerufen am April 2024.

8.   DGP-Symposium „Besseres Verständnis der COPD – ein Schlüssel für neue Therapieoptionen?“

9.   Kahnert K et al. Ther Adv Respir Dis. 2023 Jan-Dec;17:17534666221148663.

10.  DGP-Symposium „State-of-the Art COPD“.

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