das Ansprechen von COPD-Patient*innen auf ICS-haltige Therapien. Wie der Wert
für die Therapieentscheidung genutzt werden kann, erfahren Sie hier.
Blut-EOS als Biomarker: Fähigkeiten und Einschränkungen¹
- Blut-EOSkönnen variieren und sollten daher als Richtwert gesehen werden.
- Dabei gelten niedrigere Werte (z.B. 100 Zellen/µl) im Vergleich zu höheren Werten als besser reproduzierbar.
- Unter Berücksichtigung des klinischen Erscheinungsbildes (Exazerbationshistorie) eignen sich Blut-EOS-Werte von ≥ 300 Zellen/µl, um Patient*innen mit einem erhöhten Exazerbationsrisiko zu identifizieren.
- Für eine möglichst vollständige Erfassung der Exazerbationen unterstützt der im Versorgungsalltag entwickelte und validierte Patientenfragebogen MEP. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
- Für eine möglichst vollständige Erfassung der Exazerbationen unterstützt der im Versorgungsalltag entwickelte und validierte Patientenfragebogen MEP. Mehr Infos dazu finden Sie hier.
- Blut-EOS eignen sich NICHT als Prädiktor für die Abschätzung eines zukünftig erhöhten Exazerbationsrisikos. D.h. anhand eines Anstiegs der Blut-EOS seit der letzten Messung kann nicht von einer bevorstehenden Exazerbation ausgegangen werden. Laut GOLD 2024 ist die Evidenzlage hierfür noch zu dünn.
- In Kombination mit dem klinischen Erscheinungsbild (Exazerbationshistorie) eignet sich die Bluteosinophilenzahl als Prädiktor für den Nutzen von ICS-haltigen Therapien in der Prävention zukünftiger Exazerbationen.
- Der ICS-Nutzen ist bei Patient*innen mit einem hohen
Exazerbationsrisiko größer (≥ 2 Exazerbationen und/oder 1 Hospitalisierung im vergangenen Jahr).- Daher sollte zur Einschätzung des Nutzens einer ICS-haltigen Therapie die Zahl der Bluteosinophilen immer mit der klinischen Erhebung des Exazerbationsrisikos (anhand der Exazerbationshistorie) erhoben werden.
- Der Zusammenhang zwischen Blut-EOS und einem ICS-Nutzen ist dabei kontinuierlich:
- Bei Blut-EOS < 100 Zellen/µl haben ICS-haltige
Therapien keinen oder nur einen kleinen Effekt auf das weitere Exazerbationsrisiko. -> Grenzwert, um Patient*innen zu identifizieren, die nur mit geringer Wahrscheinlichkeit von einer ICS-haltigen Therapie profitieren würden. - Blut-EOS ≥ 300 Zellen/µl markieren die obere Grenze
des Zusammenhangs zwischen der Zahl an Bluteosinophilen und ICS-Ansprechen. -> Grenzwert, um Patient*innen zu identifizieren, die mit der größten Wahrscheinlichkeit von einer ICS-haltigen Therapie profitieren würden.
- Bei Blut-EOS < 100 Zellen/µl haben ICS-haltige
- Der ICS-Nutzen ist bei Patient*innen mit einem hohen
- Bei Patient*innen mit milder bis moderater COPD und höheren Blut-EOS, bei denen wenig ICS eingesetzt wird, wurde eine stärkere Reduktion des FEV1 beobachtet.
- Laut GOLD 2024 zeigt dies für diese Patient*innen-Gruppe den möglichen Nutzen der Blut-EOS Zahl als prognostischen Biomarker für die Verschlechterung der Lungenfunktion.
- Laut GOLD 2024 zeigt dies für diese Patient*innen-Gruppe den möglichen Nutzen der Blut-EOS Zahl als prognostischen Biomarker für die Verschlechterung der Lungenfunktion.
- Bei jüngeren Patient*innen ohne COPD scheinen höhere Blut-EOS mit einem höheren Risiko für eine spätere manifeste COPD einherzugehen.
Übersicht: Kriterien für den Einsatz von ICS nach GOLD
Übersicht: Kriterien für den Einsatz von ICS nach GOLD

Überblick: Einsatzder 3-fach-Therapie bei COPD nach GOLD¹
Seit dem Update 2023 empfiehlt GOLD bei ICS-Bedarf den direkten Einsatz der 3-fach-Therapie aus LAMA/LABA/ICS:
- Bei Patient*innen mit Asthma-Komponente sollte die Therapie immer ein ICS beinhalten.
- Als Initialtherapie in Gruppe E (hohes Exazerbationsrisiko) und wenn
Blut-Eosinophile ≥ 300 Zellen/μl. §,† - Zur Kontrolle von Exazerbationen im Therapieverlauf mit Blut-EOS als maßgeblichem Biomarker.
Quo Vadis ICS+LABA?¹
- Wenn Patienten ohne Asthma-Komponente aktuell eine ICS/LABA-Therapie erhalten und Dyspnoe und Exazerbationen gut kontrolliert sind, kann ICS/LABA beibehalten werden.
- Eskalation von LABA/ICS auf 3-fach-Therapie, wenn weiterhin Exazerbationen auftreten und Blut-EOS ≥ 100 Zellen/µl.
- Wechseln von LABA/ICS auf LAMA/LABA, wenn weiterhin Exazerbationen auftreten und Blut-EOS < 100 Zellen/µl
- Prüfe Wechsel von LABA/ICS auf LAMA/LABA, wenn eine starke Dyspnoe im Vordergrund der Therapieanpassung steht.‡
Fußnoten
§ Blut-Eosinophile können variieren und sollten alsRichtwert angesehen werden.
† Es handelt sich um eine praktische Empfehlung. Keine der derzeit zugelassenen 3-fach-Fixkombinationen ist für die Initialtherapie bei COPD zugelassen.
‡ Welche Kriterien für oder gegen einen Wechsel von ICS+LABA auf LAMA+LABA sprechen, wird von GOLD nicht weiter konkretisiert. Es ist davon auszugehen, dass dieser Entscheidung die gleichen Kriterien zu Grunde liegen, wie für den Einsatz von ICS: a) Patient*innen mit Asthma-Komponente sollten immer eine ICS-haltige Therapie erhalten; b) Deeskalation von ICS in Betracht ziehen im Fall einer Pneumonie oder anderen möglichen Nebenwirkungen. Im Falle von Blut-Eosinophilen ≥ 300 Zellen/μl ist eine Deeskalation vom ICS eher mit der Entstehung von Exazerbationen verbunden.
Referenzen
- Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease(GOLD) 2024.
- Global Strategy for the Diagnosis, Management and Prevention of COPD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 2023.
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