Eine Zeichnung, bei der drei menschliche Figuren den Darm untersuchen. Eine Figur hält eine Lupe, eine Figur sitzt auf dem Darm und arbeitet an einem Laptop und die dritte packt Pillen aus.

Welche Rolle spielt die Darm­flora bei der Immun­suppression?

Microbiota und Dosierung von Tacrolimus: Pharmakokinetik

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Nach einer Organ­transplantation wird Tacrolimus als essentielles Immun­suppressivum eingesetzt, um eine Abstoßung des Transplantats zu verhindern1 Heraus­forderungen sind dabei die enge therapeutische Breite sowie die hohe inter- und intra­pharmako­kinetische Variabilität des Wirkstoffs.1 Eine Über­dosierung könnte zu einer erhöhten Toxizität führen, eine Unter­dosierung zur Transplantat­abstoßung.1

Mittlerweile wird allgemein anerkannt, dass sich das komplexe Öko­system der Darm­mikrobiota (Darmflora) dynamisch auf den Arzneimittel­stoffwechsel (Metabolismus) auswirken kann.1 In welchem Zusammenhang die Darm­mikrobiota mit der pharmako­kinetischen Variabilität von Tacrolimus stehen könnte, haben Degraeve AL et al. 2023 anhand von in vivo und in vitro Modellen untersucht.1

Die Ergebnisse auf einen Blick:¹

  • Die orale Verabreichung von Tacrolimus hat bei Mäusen die Zusammen­setzung der Darm­mikrobiota bereits nach wenigen Tagen negativ verändert
  • Bei Mäusen mit geringer Menge der Darm­mikrobiota (aufgrund von Anti­biotika) zeigte sich eine reduzierte Tacrolimus-Gesamt­exposition im Blut und eine geringere inter­individuelle Variabilität
  • Die Reduktion des Tacrolimus-Wirkstoff­spiegels wurde assoziiert mit höherer Expression des Efflux-Transporters ABCB1, auch bekannt als P-Glykoprotein (P-gp) bzw. Multidrug Resistance Protein 1 (MDR1) im Dünn­darm
  • Die funktionelle Modulation des ABCB1 führte zu Veränderungen der Pharmako­kinetik von Tacrolimus: eine Inhibition erhöhte die Blut­konzentration und interindividuelle Variabilität des Wirk­stoffs

Fazit

Zusammen­fassend lässt sich sagen, dass die Darm­mikrobiota die intestinale Absorption von Tacrolimus über ABCB1 reguliert und gleich­zeitig der Wirk­stoff die Zusammen­setzung der Darm­flora verändert.1 Die ABCB1-Expression von bakteriellen Metaboliten kann die Pharmako­kinetik vieler Arznei­stoffe beeinflussen, wobei die Auswirkungen noch nicht ausreichend erforscht sind.1 Daher sind weitere Untersuchungen notwendig, um bei Bedarf die Dosierung individuell unter Berücksichtigung der Darm­mikrobiota anpassen zu können.1

 

Die gesamte Studie finden Sie hier. Wenn Sie mehr Informationen über Tacrolimus erhalten möchten, stöbern Sie gerne weiter hier auf unserer Website oder auf unserem TXplore-Kanal.

Referenzen

  1. Degraeve AL et al. Microbiome. 2023; 11(1): 138.

Erfahren Sie hier mehr zu Envarsus®.

 

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