Drei Ärzte besprechen sich.

ESOT 2023: Hepatitis E – Screening, Monitoring und Behandlung

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Hepatitis E zählt zu den häufigen Donor-abhängigen Infektionen in der Transplantations(Tx)-Medizin. Mit geeigneten Screening- und Monitoring-Maßnahmen, die auf dem Kongress der European Society for Organ Transplantation (ESOT) 2023 präsentiert wurden, könnte das Risiko für Tx-Empfänger*innen reduziert und ihre Behandlung optimiert werden.

Hepatitis E kann im Zuge einer Organ­transplantation von Spender*innen auf Tx-Empfänger*innen übertragen werden. Auf dem ESOT wurden Strategien für ein verbessertes Hepatitis-E-Risiko­management vorgestellt.

Systematische Erfassung Donor-abhängiger Infektionen¹

Eine groß­angelegte britische Studie erfasste alle Infektionen von Tx-Empfänger*innen die potenziell oder gesichert auf eine Infektion des Donors zurück­zuführen waren. Über einen Zeit­raum von 10 Jahren übertrugen 0,3 % der 14.949 Post-mortem-Spender*innen eine Infektion an eine*n Transplantat-Empfänger*in. Nach humanen Herpes-Viren war Hepatitis E die am zweit­häufigsten übertragene Donor-abhängige Infektion.1

Monitoring und Management von Hepatitis E bei Tx-Patient*innen²

In einem Zeit­raum von 5 Jahren wurden durch systematisches Post-Tx-Screening von 9.500 Post-mortem-Spender*innen 9 Individuen mit Hepatitis-E-Virämie identifiziert, die 14 Nieren- und 6 Leber­spenden an 20 Empfänger*innen ermöglichten. Das Monitoring der Empfänger*innen betroffener Organe über mind. 12 Wochen nach der Transplantation ergab eine Übertragungs­rate von 100 % bei Leber-Tx und 57 % bei Nieren-Tx. Die sofortige Behandlung mit Ribavirin beschleunigte die virale Clearance im Vergleich zu einer späteren Therapie­initiierung.2

Einsatz von Nukleinsäuretests (NAT) bei Spender*innen mit hohem Infektionsrisiko³

Eine retrospektive Analyse aus Großbritannien deutet darauf hin, dass die Transplantation von Organen von Post-mortem-Spender*innen mit erhöhtem Risiko für durch Blut übertragbare Infektionen, nach Ausschluss von Hepatitis B und C sowie HIV mittels NAT sicher und effektiv ist. Nach Transplantation von Nieren geprüfter Spender*innen kam es bei keiner Empfänger*in zu einer Infektion mit Hepatitis B oder C oder HIV. Lediglich bei 1 von 12 Empfänger*innen war eine Donor-abhängige Infektion zu beobachten, in diesem Fall mit Hepatitis E. 7 Empfänger*innen verfügten 1 Jahr Post-Tx über ein funktionsfähiges Transplantat, diese Patient*innen zeigten eine mediane eGFR von 50 ml/min.3

Referenzen

  1. Ushiro-Lumb I et al. Systematic reporting and investigation of possible infection of donor origin is essential for best transplantation practice. ESOT 2023; 17.-20.09.2023; Athen; Poster P197.
  2. Ushiro-Lumb I. Hepatitis E virus (HEV) infection in deceased organ donors – observations from the first 5 years of universal screening. ESOT 2023; 17.-20.09.2023; Athen; Abstract OS4_8.
  3. Kenny L et al. Nucleic acid testing to facilitate kidney transplantation from increasedinfectious risk deceased donors: clinical outcomes and viral transmission risk. ESOT 2023; 17.-20.09.2023; Athen; Poster P606.

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