Digitale Wege zur Förderung von Lebendspenden
Suche nach potenziellen Spender*innen mittels Social Media
In einigen Ländern sind Lebendorganspenden an nicht verwandte bzw. bekannte Empfänger*innen, z. B. als Cross-over-Spende oder sogar als ungerichtete, altruistische Spende erlaubt. Bei der Suche und Auswahl potenzieller Spender*innen werden dort bereits vermehrt digitale Kanäle genutzt, wie auf dem ESOT berichtet wurde. Aktuell sind die rechtlichen Grundlagen für die Suchen nach potenziellen Spender*innen über Social Media in den meisten dieser Länder nicht abschließend geklärt.1,2 Darüber hinaus wirft diese Vorgehensweise eine Reihe ethischer Fragestellungen auf2, trägt jedoch auch dazu bei, die Wahrscheinlichkeit für eine Lebendspende zu erhöhen und damit die Prognose für Transplantationspatient*innen zu verbessern.1,2 Deswegen plädierten die Expert*innen für eine nicht-prohibitive Regulierung1,2 und empfahlen Transplantationsmediziner*innen, ihre Patient*innen bei der Suche nach Spender*innen über Social Media ggf. proaktiv zu unterstützen. Dies kann z. B. darin bestehen, bei der Formulierung fachlich korrekter Posts zu helfen oder selbst Internetrecherche betreiben, um potenzielle altruistische Spender*innen zu prüfen.2
Nutzung digitaler Kanäle zur Aufklärung und Edukation
Telemedizin in der ambulanten Versorgung von Tx-Patient*innen
Auch in der Nachsorge wurden telemedizinische Ansätze durch die Covid-19-Pandemie befördert. Auf dem ESOT wurden erste Studien vorgestellt, die diese Verfahren hinsichtlich Effektivität und Akzeptanz untersuchten.
Dabei belegen zwei Studien aus Frankreich vergleichbare Wirksamkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz von persönlichen Nachsorgeterminen und Videokonsultationen.4,5 Bei deutschen Patient*innen konnte mittels Telemonitoring die überwiegend gute Kontrolle des Blutdrucks nach einer Nieren-Tx nachgewiesen werden.6 Mehrere Untersuchungen in England, den USA und Deutschland zeigen, dass die Mehrheit der Patient*innen Telemonitoring-Angebote positiv bewertet und nutzt.7-9 Die Adhärenz zur jeweiligen Anwendung war im ersten Jahr nach der Tx hoch8,9, allerdings nahm die Nutzung mit zunehmender zeitlicher Distanz zur Tx ab.9
Eine Befragung von Tx-Patient*innen in Frankreich und Polen ergab, dass die Akzeptanz mobiler Gesundheitsanwendungen besonders gut war, wenn die App direkt mit dem Tx-Zentrum in Verbindung steht.10 Als relevante Funktionen einer App wurden Terminmanagement, Zugang zu medizinischen Unterlagen, Monitoring und Edukation identifiziert. Hauptbedenken bezogen sich auf die Datensicherheit.10
Referenzen
- Dor F. www.i_need_a_donor. ESOT 2023; 18.09.2023; Athen; Solution Room Session.
- Barmstedt K & Moorlook G. Ethical and legal issues in using social media for identifying donors. ESOT 2023; 18.09.2023; Athen; Solution Room Session.
- Massey E. From home education to web education. ESOT 2023; Athen; 18.09.2023; Solution Room Session.
- Houzet A. et al. A randomized controlled trial of eHealth program follow-up based on a 1-year-prediction of long-term graft failure (KTFS) in kidney transplantation. ESOT 2023; 18.09.2023; Athen; Full Oral Session, Abstract OS17_7.
- Mariat C. et al. A randomized controlled study of telemonitoring in kidney transplant recipients: interim results of the AP`Tx trial. ESOT 2023; 19.09.2023; Athen; Full Oral Session, Abstract OS5_7.
- Naik M. et al. Blood pressure measurements in a regular telemedicine service after renal transplantation in different age groups. ESOT 2023; 19.09.2023; Athen; Focus Group Session, Abstract FG11_8.
- Byrne C. Telemedicine 2.0: Outpatient telemedicine clinics – implementations, advantages and pitfalls. ESOT 2023; Athen; 19.09.2023; Fishbowl Session.
- Hezer B. et al. Uptake of home-monitoring after kidney transplantation: a retrospective analysis. ESOT 2023; 19.09.2023; Athen; Full Oral Session, Abstract OS5_8.
- Naik M. et al. Measurement frequency of blood pressure in newly kidney transplanted patients drops over time in regular telemedicine surveillance. ESOT 2023; 19.09.2023; Athen; Focus Group Session, Abstract FG11_6.
- Golebiewska J. et al. Expectations, concerns, and willingness toward the use of mHealth tools in liver and kidney transplant recipients: a pilot survey study. ESOT 2023; 19.09.2023; Athen; Focus Group Session, Abstract FG11_7.
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