Ein Mensch, der einen DNA Strang zwischen den Händen hält

ESOT 2023: Biomarker dd-cfDNA: Mehrwert bei Diagnose und Behandlung einer Abstoßung nach Nierentransplantation

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Direkt nach einer Nieren­transplantation zirkulieren aufgrund des Ischämie-Reperfusionsschadens kurz­fristig höhere Mengen an zell­freier DNA im Blut. Daher wurde zell­freie Spender-DNA (dd-cfDNA) bisher erst ab 14 Tage nach Transplantation als Marker für eine Abstoßung verwendet. Auf dem ESOT 2023 wurden nun verschiedene Studien vor­gestellt, die sowohl einen kurz- als auch länger­fristigen Mehr­wert dieses nicht­invasiven Markers zeigen.

Frühe dd-cfDNA-Messung

Unter­suchungen ergaben, dass der dd-cfDNA-Spiegel 1 und 7 Tage nach einer Nieren­transplantation mit kurz­fristigen Out­comes wie der verzögerten Transplantat­funktion (DGF) und Dialyse­pflichtigkeit korreliert.1 Zusätzlich waren die Werte prädiktiv für mittel- und langfristige Out­comes wie 6-Monats-eGFR, de novo Donor-spezifische Anti­körper (DSA) und 7-Jahres-Transplantat­überleben.1 Die Zwischen­ergebnisse einer pro­spektiven Langzeit­studie fanden hingegen keine Assoziation der dd-cfDNA-Werte < 14 Tage mit dem Abstoßungs­geschehen.2

Dd-cfDNA zur Detektion einer Abstoßung

Besonders nach pädiatrischer Nieren­transplantation wäre ein nicht-invasiver Bio­marker für eine sub­klinische Transplantat­abstoßung wünschens­wert. Eine retro­spektive Studie zeigte nun, dass dd-cfDNA geeignet sein könnte, hier eine Biopsie zu ersetzen bzw. dazu beitragen kann, die Indikation für eine Biopsie zu stellen.3

 

Eine andere Studie validierte dd-cfDNA als unabhängigen Bio­marker für akute Transplantat­abstoßung in zwei weiteren Kohorten.4 Neben der Messung von dd-cfDNA allein erlaubten die Messung in Kombi­nation mit konventionellen Markern eine bessere Vorher­sage einer Abstoßung.4

Steuerung der Abstoßungs­therapie mit Hilfe von dd-cfDNA

Die Messung von dd-cfDNA scheint darüber hinaus geeignet zu sein, eine Ab­stoßung trotz guter eGFR zu erkennen sowie ein Ansprechen auf die Therapie und die voraus­sichtliche Therapie­dauer zu erfassen.5 Eine kleine Studie schließlich fand klinische Hinweise dafür, dass ein dd-cfDNA-Monitoring bei Patient*innen mit de novo DSA eine früh­zeitigere Diagnose einer antikörper­vermittelten Abstoßung (3,6 ± 3,0 vs. 14,1 ± 1,9 Monaten) und damit einen früheren Therapie­beginn ermöglicht.6

Referenzen

  1. Cucchiari D. et al. Evolution of dd-dfDNA during the First Week after Surgery Predicts Medium to Long-term Renal Outcomes. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract FG3_1.
  2. Pagliazzi A. et al. Impact of Donor-derived Cell-free DNA Assessment in Monitoring Kidney Transplant Recipients: Interim Report of a Prospective Longitudinal Study. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract LBOS2_1 2.
  3. Hogan J. et al. Donor-derived Cell-free DNA (dd-cfDNA) as a Non-invasive Biomarker of Kidney Allograft Rejection in Pediatric Kidney Transplantation. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract MPS6_1.
  4. Ursule-Dufait C. et al. Mulitidimensional Risk Assessment of Kidney Allograft Rejection Using Donor Derived Cell-free DNA. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract OS11_2.
  5. Benning L. et al. Assessment of Donor-derived Cell-Free DNA (dd-cfDNA) in Kidney Transplant Recipients with Indication Biopsy. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract OS11_1.
  6. Osmanodja B. et al. Longitudinal dd-cfDNA Monitoring Reduces Time to ABMR Diagnosis in dnDSA Positive Kidney Transplant Recipients: a Diagnostic Randomized Clinical Trial. ESOT 2023; 17. -20.09.2023; Athen; Abstract LOS1_3.

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