ERNÄHRUNGSZUSTAND UND BMI
Der Ernährungszustand (Nutritional Status) fasst Informationen zu Körpergewicht, Körpergröße, BMI sowie der Körperkomposition und biochemischer Indikatoren zusammen. Bei CF wird er als Ergebnismaß genutzt und ist ein wichtiger Prädiktor für die Lungenfunktion und letztlich auch für die Mortalität der Patient*innen.¹⁻²
In den vergangenen Jahrzehnten zeigte sich eine signifikante Verbesserung des Ernährungszustandes bei CF-Patient*innen. Ca. 70 % der Kinder und Erwachsenen mit CF sind normalgewichtig. Bei den Erwachsenen sank die Anzahl derer mit Untergewicht. Gleichzeitig stieg jedoch in allen Altersgruppen die Anzahl übergewichtiger und adipöser Patient*innen.²⁻⁴ Dabei gibt es keinen klinischen Vorteil eines deutlich erhöhten BMIs. Im Gegenteil, ein besonders hoher BMI geht mit den Gesundheitsrisiken der Adipositas einher.⁵
In einem aktuellen, systematischen Review-Artikel wurde der Effekt der modernen Modulatortherapien auf den Ernährungszustand der CF Patient*innen untersucht.⁶ Es zeigte, dass sich Modulatortherapien positiv auf Gewicht und BMI auswirken können. Dies war jedoch sowohl von der Art der Modulatortherapie als auch von den genetischen Mutationen abhängig. Weiterhin offen sind Fragen hinsichtlich der Langzeitwirkung der Modulatortherapien auf den Ernährungszustand.⁶
WAS IST „EIN GUTER ERNÄHRUNGSZUSTAND“ BEI PATIENT*INNEN MIT CF?
Die neuen Ergebnisse werfen die Frage auf, ob es an der Zeit ist, eine neue Definition für einen guten Ernährungszustand zu formulieren. Lange Zeit galt es, eine hochkalorische, fettreiche Ernährungsweise mit möglicher Vitaminsubstitution einzuhalten, um einen Gewichtsverlust zu vermeiden.⁷⁻⁸ Auch aktuelle CF-Ernährungsanweisungen sind häufig energiedicht und nährstoffarm, vor allem bei Kindern.⁹⁻¹⁰
Inzwischen sollte bei vielen Patient*innen der Ernährungszustand jedoch eher erhalten, als gesteigert werden.² Keine der aktuellen Forschungsergebnisse unterstützt eine spezifische Diätform bei CF. Vor diesem Hintergrund und durch die sich ändernde CF-Landschaft sowie der steigenden Anwendung von CFTR-Modulatoren, rücken bedarfsangepasste Ernährungsweisen mit adäquatem Monitoring der Enzymsubstitution stärker in den Fokus.¹¹
Wichtig wird es zukünftig sein, altersspezifische Definitionen für obere und untere Schwellenwerte für Über- und Unterernährung zu finden, die die Körperkomposition und Anthropometrie mit einbeziehen.
1. Cederholm T et al. ESPEN guidelines on definitions and terminology of clinical nutrition. Clin Nutr 2017; 36(1): 49-64.
2. Owen E. What is a good nutritional status? Symposiumbeitrag von der 44. European Cystic Fibrosis Konferenz 2021.
3. Daten des ECFS Patient Registers vom Zeitraum 2008-2009. https://www.ecfs.eu/sites/default/files/general-content-files/working-groups/ecfs-patient-registry/ECFSPR_Report0809_v32012.pdf
[Zugriff am 06.10.2021].
4. Daten des ECFS Patient Registers 2018. https://www.ecfs.eu/sites/default/files/general-content-files/working-groups/ecfs-patient-registry/ECFSPR_Report_2018_v1.4.pdf
[Zugriff am 06.10.2021].
5. Hanna RM & Weiner DJ. Overweight and obesity in patients with cystic fibrosis: A center-based analysis. Pediatr Pulmonol 2014; 50(1): 35-41.
6. Bailey J et al. Effect of CFTR modulators on anthropometric parameters in individuals with cystic fibrosis: An evidence analysis center systematic review. J Acad Nutr Diet 2021; 121(7): 1364-1378.
7. Corey M. A comparison of survival, growth and pulmonary function in patients with cystic fibrosis in Boston and Toronto. J Clin Epidemiol 1988; 44: 583-591.
8. McDonald CM. Dietary aims. Quality versus quantity, adapted guidelines. Symposiumbeitrag von der 44. European Cystic Fibrosis Konferenz 2021. 10
9. Sutherland R et al. Dietary intake of energy-dense, nutrient-poor and nutrient-dense food sources in children with cystic fibrosis. J Cyst Fibros 2018; 17(6): 804-810.
10. Calvo-Lerma J et al. The relative contribution of food groups to macronutrient intake in children with cystic fibrosis: A european multicenter assessment. J Acad Nutr Diet 2019; 119(8): 1305-1319.
11. 1 Sommerburg O et al. CFTR modulator therapy with Lumacaftor/Ivacaftor alters plasma concentrations of lipid-soluble vitamins A and E in patients with cystic fibrosis. Antioxidants 2021; 10(3): 483.
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