Veränderte Surfactantzusammensetzung bei MAS
Viele der durch ein Mekonium-Aspirationssyndrom (MAS) verursachten Probleme gehen auf die damit verbundene Surfactant-Dysfunktion zurück. Wie die mit dem diesjährigen Bengt-Robertson-Award prämierte Untersuchung ergeben hat, besteht beim MAS ein Ungleichgewicht an Surfactantproteinen.
Zu Ehren von Bengt Robertson, einem der beiden „Erfinder“ von Curosurf®, wird von Chiesi regelmäßig der Bengt-Robertson-Award für besonders vielversprechende Forscher im Gebiet der Neonatologie ausgeschrieben. In diesem Jahr ging der begehrte Preis an Chiara Autilio, eine junge spanische Biochemikerin, die die Veränderungen im Surfactantproteingehalt bei Neugeborenen mit schwerem MAS untersucht hat. Diese spezielle Form des Atemversagens, das mit einer hohen Morbidität und Mortalität einhergeht, ist gekennzeichnet von einer durch Phospolipase-A2 verursachten Surfactant-Dysfunktion. Doch bis dato gab es keine Studien, die den Gehalt an Surfactantproteinen und -phospholipiden beim MAS untersucht haben, erläuterte Autilio. „Um voll funktionsfähig zu sein, muss das exakte Verhältnis zwischen Lipiden und Proteinen im Surfactant stimmen.“
Wie Autilio zeigen konnte, ändert sich das Verhältnis zwischen Lipiden und Proteinen im Surfactant beim MAS: Die bronchoalveoläre Lavage von neun Neugeborenen mit ausgeprägtem MAS zeigte zwar den gleichen Gehalt an SP-A wie die von elf Neugeborenen, die wegen nicht-pulmonaler Ursachen intubiert waren und als Kontrollgruppe dienten. Man fand aber einen deutlichen Anstieg an SP-B und SP-C in den Proben der MAS-Kinder bei gleichzeitig veränderter Zusammensetzung der einzelnen Phospholipide. Darüber hinaus lag das SP-B nicht nur in der üblichen dimeren Form vor, sondern auch in größeren Aggregaten, aber auch als Monomer.
Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass sich die Proteinzusammensetzung als Reaktion auf die Entzündung ändert. Diese veränderte Zusammensetzung hat auch funktionelle Konsequenzen: Das Surfactant der MAS-Kinder besaß wesentlich schlechtere oberflächenaktive Eigenschaften als das der Kontrollgruppe. Seine Adsorptionsfähigkeit an der Grenzfläche zwischen Luft und Flüssigkeit war geringer als in der Kontrollgruppe und es war weniger gut komprimierbar.
Vortrag: „Pulmonary surfactant function and surfactant protein SP-A content in neonates with severe meconium aspriation syndrome (MAS)“ (Session: „The Bengt Robertson Award“)
Referentin: Chiara Autilio, Department of Biochemistry, Faculty of Biology and Research Institute Hospital 12 de Octobre, Complutense University, Madrid, Spanien
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