Das Bild zeigt ein kleines Kind mit hellbraunen Haaren, das einen gemusterten Pullover trägt und auf einem Hochstuhl sitzt. Das Kind hält eine Inhalationsmaske vor sein Gesicht, während eine erwachsene Hand die Maske an der unteren Seite unterstützt. Der Hintergrund ist hell und unscharf, was das Kind und die Inhalationsmaske in den Fokus rückt. Das Kind wirkt ruhig und aufmerksam während der Inhalationsbehandlung.

Risikofaktoren für Wheezing bei ehemaligen Frühgeborenen

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Eine pfeifende Atmung, das so genannte Wheezing, findet man häufig bei Kleinkindern mit hyperreagiblem Bronchialsystem und kann ein Vorläufer eines kindlichen Asthma bronchiale sein. Bei ehemaligen Frühgeborenen tritt es gehäuft auf. Eine aktuelle Kohortenstudie hat nun analysiert, welche Faktoren bei "späten" Frühgeborenen mit 32 bis 36 Gestationswochen ein späteres Wheezing möglicherweise prognostizieren können.

Je unreifer ein Frühgeborenes zur Welt kommt, desto höher ist sein Risiko, eine bronchopulmonale Dysplasie (BPD) sowie chronische Lungenerkrankungen zu entwickeln. Bei den "späten" Frühgeborenen, die mit 32 bis 36 Gestationswochen geboren werden, kommt eine BPD zwar deutlich seltener vor, dennoch bleiben auch sie im weiteren Verlauf von chronischen Atemwegserkrankungen oft nicht verschont. So leiden sie häufig unter bronchialer Hyperreaktivität und rekurrierender pfeifender Atmung, dem so genannten Wheezing, aus dem sich später ein Asthma bronchiale entwickeln kann.

 

Eine retrospektive Kohortenanalyse hat nun versucht, Risikofaktoren zu identifizieren, die bei "späten" Frühgeborenen mit wiederholten Wheezing-Episoden währen der ersten drei Lebensjahre assoziiert sind. Dazu wurden die Daten aller Frühgeborenen untersucht, die zwischen 2013 und 2016 mit 32 bis 36 Gestationswochen im Nationwide Childrens's Hospital in Columbus, Ohio, betreut worden waren. Um Störfaktoren zu minimieren, wurden Frühgeborene mit Komorbiditäten wie BPD, gastroösophagealer Refluxerkrankung, Tracheomalazie, hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie, Epilepsie, angeborenen Herzkrankheiten oder kongenitalen Anomalien etc. von der Untersuchung ausgeschlossen. Die verbleibenden 314 Frühgeborenen wurden retrospektiv in zwei Gruppen unterteilt: solche mit und ohne rekurrierendes Wheezing. Entscheidend war dabei, ob die Kinder mindestens zweimal im Verlauf der ersten drei Lebensjahre wegen Beschwerden wie Wheezing oder mit Wheezing assoziierten Atemwegserkrankungen, einem hyperreagiblem Bronchialsystem oder asthmatischen Beschwerden in ärztlicher Behandlung gewesen waren. Dies war bei 210 Kindern der Fall, während 104 davon verschont geblieben waren. Bei 84 der 210 Wheezing-Kinder wurde im Rahmen der ersten Wheezing-Episode ein positiver Virusnachweis geführt. In 63 % fand man dabei das Respiratory Syncytial Virus (RSV) – ein Befund, der die bereits durch andere Studien gestützte Vermutung stärkt, dass eine frühe RSV-Exposition die Entstehung von kindlichem Asthma begünstigt.

 

Hinsichtlich Geschlecht, Gestationsalter, Geburtsgewicht, Geburtsmodus und Dauer des Aufenthaltes auf der neonatologischen Intensivstation unterschieden sich die beiden Gruppen nicht. Allerdings fand man bei den Wheezing-Kindern häufiger eine positive Familienanamnese für Asthma bronchiale (52 vs. 38 %, p=0,014). Steroide, Surfactant und Salbutamol wurden nur selten, aber in beiden Gruppen ähnlich häufig verabreicht, doch die Wheezing-Kinder erhielten während der Perinatalzeit signifikant häufiger Antibiotika (25 vs. 7,7 %, p<0,001). 

 

Eine invasive mechanische Beatmung wurde bei 16 bzw. 9,6 % der Wheezing- und Non-Wheezing-Kinder eingesetzt, eine nicht-invasive Atmungsunterstützung mit CPAP (kontinuierlich positiver Atemwegsdruck) bei 37 bzw. 28 %. Diese Unterschiede waren jedoch – wahrscheinlich aufgrund der insgesamt zu niedrigen Fallzahlen – nicht signifikant. Was sich jedoch abzeichnete, war, dass die Kinder, die später Wheezing-Probleme entwickelten, mit 22 vs. 11 % (p=0,023) häufiger zusätzlichen Sauerstoff erhalten hatten. Dabei machte die Dauer der Sauerstoffgabe keinen Unterschied – offenbar genügt bereits eine kurze Expositionsdauer, um eine bronchiale Hyperreagibilität zu begünstigen, folgerten die Autoren. Intermittierende Hyper- und Hypoxien könnten durch den damit verbundenen oxidativen Stress die Funktion der Atemwege langfristig beeinträchtigen.

 

Erstaunlicherweise war es für das Auftreten von Wheezing in dieser Studie nicht von Belang, ob die Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten (14 vs. 12 %, p=0,5). Eine postnatale Rauchexposition war jedoch mit 31 vs. 21 % (p=0,056) tendenziell häufiger mit Wheezing assoziiert – vermutlich war die Studie nicht ausreichend gepowert, um diesen Zusammenhang mit statistischer Signifikanz nachzuweisen, so die Autoren. 

Referenzen

Gustafson B, Britt RD Jr, Eisner MS, et al. Predictors of recurrent wheezing in late preterm infants. Pediatr Pulmonol 2024; 59: 181–8 

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