Bildkomposition mit zwei Anteilen: links ist eine schwarze Frau, die mit einem Kochlöffel in einem Topf rührt; rechts reden zwei Männer miteinander

Verbesserte Kochherde, verbesserte Luftqualität

Chiesi Foundation unterstützt wegweisendes Forschungsprojekt in Ruanda, Ostafrika

3 Minuten

  • Forschungsprojekt untersucht Auswirkungen von Luftverschmutzung durch traditionelle Kochmethoden auf die Atemwegsgesundheit von 1000 Erwachsenen in zwei Regionen Ruandas. Effiziente Save80-Kochherde reduzieren Luftschadstoffe und verbessern die Atemwegsgesundheit signifikant.
  • Mit dem Kochen verbundene Gesundheitsrisiken vor allem für Frauen werden reduziert.
  • Das Projekt wurde von Buana e.V. wissenschaftlich geleitet und gemeinsam mit atmosfair, dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung und lokalen Partner*innen durchgeführt.
  • Die Chiesi Foundation unterstützte die Studie finanziell, um nachhaltige Gesundheits- und Klimaschutzlösungen in Ruanda zu fördern.

Eine Studie, veröffentlicht in Nature Scientific Reports, zeigt, dass der Einsatz verbesserter Kochherde (Improved Cookstoves, ICS) in ländlichen Haushalten Ruandas signifikant zur Reduktion von Luftschadstoffen und zur Verbesserung der Atemwegsgesundheit beiträgt.1 Das Projekt wurde über drei Jahre hinweg in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen durchgeführt und durch die Chiesi Foundation finanziell unterstützt.


Weltweit sind rund 2,3 Milliarden Menschen auf traditionelle Kochmethoden mit festen Biobrennstoffen angewiesen – eine Praxis, die zu gefährlicher Haushaltsluftverschmutzung (HAP) führt und jährlich Millionen vorzeitiger Todesfälle verursacht. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder in Subsahara-Afrika, die traditionell für diese Haushaltsaufgaben zuständig sind.2


Die Langzeitstudie wurde 2019 von Buana e.V. initiiert und wissenschaftlich geleitet. Gemeinsam mit atmosfair, dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung und lokalen Partner*innen in Ruanda wurden über 1.000 Erwachsene aus zwei Regionen (Gatsibo und Musanze) in die Studie aufgenommen. Die Hälfte der Teilnehmenden erhielt Save80-Kochherde und eine Schulung zur Nutzung.

Methodik und Verlauf

Die Studie umfasste Gesundheitschecks, Lungenfunktionstests und Fragebögen. Nach drei Jahren wurden beide Gruppen erneut untersucht, um Veränderungen bei Symptomen und Lungenkapazität zu erfassen. Parallel dazu wurden umfangreiche Messungen der Luftqualität in den Haushalten durchgeführt – sowohl bei traditionellem Kochen als auch mit Save80-Kochherden.

Ergebnisse und Bedeutung

Die Save80-Gruppe zeigte eine signifikante Reduktion von Husten und Schleimbildung sowie eine deutliche Verringerung der täglichen Kochzeit (von 4,9 auf 2,1 Stunden). Die Belastung durch Schadstoffe wie schwarzer und brauner Kohlenstoff war beim Kochen mit Save80 deutlich geringer. Die Kochzeit konnte um 34 % reduziert werden, die Belastung durch schwarzen Kohlenstoff (BC) sank um 50 %, die durch braunen Kohlenstoff (BrC) sogar um 78 %. In einer Subgruppe fanden sich jedoch in der Save80 Gruppe nicht signifikant erhöhte Werte von potentiell krebserregende polyzyklischen Kohlenwasserstoffen.4 

 

„Diese Ergebnisse zeigen, wie technische Innovationen in Kombination mit gezielter Aufklärung und lokaler Einbindung einen echten Unterschied für die Gesundheit und Lebensqualität machen können. Es braucht jedoch weitere Studien um das mögliche kanzerogene Risiko der Save80 Öfen näher zu beleuchten und zu reduzieren“, sagt Dr. Henning Kothe, Internist und Pneumologe, Gründer von Buana e. V. und Mitautor der Studie. „Die Veröffentlichung unserer Ergebnisse in einer hochrangigen Fachzeitschrift gibt uns Rückenwind für die nächste Projektphase. Wir hoffen, mit einer Kombination aus Stiftungsgeldern und öffentlichen Fördermitteln – etwa vom BMBF – die Forschung weiter voranzutreiben,“ so Dr. Kothe weiter.

 

Die Chiesi Foundation unterstützte das Projekt von 2019 bis 2021 finanziell und trug maßgeblich dazu bei, die Umsetzung in den Gemeinden zu ermöglichen. Ihr Engagement ist Teil eines umfassenden Ansatzes zur Förderung nachhaltiger Gesundheitslösungen in benachteiligten Regionen. 

 

„Als Herr Dr. Kothe mir das Projekt vorstellte, war für mich schnell klar, dass es einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Energieversorgung und besserer Lungengesundheit leisten kann. Ich freue mich sehr, dass die Chiesi Foundation das Projekt mit einer dreijährigen Förderung unterstützen und somit dazu beitragen konnte, das Recht auf Gesundheit für Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen zu stärken,“ so Susanne Trinkmann, Medical Scientific Relation Lead Air der Chiesi GmbH.

Buana e. V.

Buana e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der wissenschaftliche Expertise für Hilfsprojekte in Entwicklungsländern bereitstellt – vor allem durch die Durchführung und Begleitung von Gesundheitsstudien.

atmosfair

atmosfair ist eine unabhängige, in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation, die sich durch freiwillige Kompensationen von CO₂-Emissionen für den Klimaschutz engagiert. Gegründet wurde atmosfair 2004 als Ergebnis eines Forschungsprojekts unter Leitung des Bundesumweltministeriums. atmosfair entwickelt und realisiert Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels auf Basis erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien.

TROPOS

Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die 96 selbständige Forschungseinrichtungen verbindet. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen.

Chiesi Foundation

Die Chiesi Foundation wurde 2005 gegründet und ist eine gemeinnützige Organisation, die Ausdruck der sozialen Verantwortung von Chiesi Farmaceutici ist. In der Chiesi Foundation verbinden sich Ethik und Wissen mit dem Ziel, die Gesundheit zu fördern und das Leiden von Patient*innen mit Atemwegserkrankungen und neonatologischen Krankheitsbildern zu lindern. https://www.chiesifoundation.org/

Referenzen

  1. Publikation: Cuesta-Mosquera, A., Kothe, H., Madueno, L. et al. Improved cookstoves enhance household air quality and respiratory health in rural Rwanda. Sci Rep 15, 26065 (2025). https://doi.org/10.1038/s41598-025-09863-6
  2. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/household-air-pollution-and-health (Zugriff 04.09.2025)
  3. atmosfair Projekt “Ruanda: Effiziente Öfen”: https://www.atmosfair.de/de/klimaschutzprojekte/energieeffizienz/ruanda/ & https://www.atmosfair.de/de/studie-gesundheitseffekte-effiziente-oefen/
  4. Pressemitteilung TROPOS (Zugriff 04.09.2025): https://www.tropos.de/aktuelles/pressemitteilungen/details/wissenschaftliche-studie-belegt-bessere-gesundheit-in-haushalten-die-in-ruanda-effiziente-oefen-zum-kochen-verwenden

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