Das Bild zeigt ein kleines Kind mit lockigem blondem Haar, das ein gelbes T-Shirt trägt und konzentriert mit buntem Holzspielzeug spielt. Das Kind stapelt farbige Holzringe und Kugeln aufeinander, um einen Turm zu bauen. Auf dem Tisch vor dem Kind liegen weitere bunte Holzklötze verstreut. Der Hintergrund ist neutral und lenkt nicht von der Aktivität des Kindes ab. Das Kind wirkt vertieft und aufmerksam bei seinem Spiel.

Beinträchtigen mütterliche Infektionen das Outcome Frühgeborener?

Dieser Frage ist eine retrospektive Kohortenstudie nachgegangen, die bei 548 extrem unreifen Frühgeborenen untersucht hat, ob die neurokognitive Entwicklung im korrigierten Alter von zwei Jahren vom Auftreten einer intra- oder extrauterinen Infektion der Mutter beeinflusst wird.

Extrem unreife Frühgeborene mit einem Gestationsalter unter 29 Wochen tragen im Vergleich zu Reifgeborenen ein vielfach höheres Risiko für körperliche oder neurokognitive Einschränkungen, die vermutlich multifaktoriell bedingt sind. Eine wichtige Rolle scheinen dabei inflammatorische Prozesse zu spielen. Daher drängt sich der Verdacht auf, dass auch mütterliche Infektionen während der Schwangerschaft im Zusammenhang mit der Frühgeburt einen Einfluss auf das langfristige Outcome dieser Kinder haben könnten. 

 

Aus diesem Grund hat eine retrospektive Kohortenstudie die Daten aller Frühgeborenen unter 29 Gestationswochen untersucht, die in den Jahren 2010 bis 2020 in einem großen neonatologischen Zentrum in Texas/USA betreut wurden. Insgesamt 548 Kinder erfüllten die Einschlusskriterien. Bei den Müttern von 169 dieser Kinder war eine Infektion nachweisbar. Dabei handelte es sich in 124 Fällen um extrauterine Infektionen wie Pyelonephritis, COVID, Influenza, Meningitis oder Pneumonie, während bei den übrigen 45 klinisch eine Chorioamnionitis diagnostiziert worden war. Keine dieser Infektionen war so schwer, dass sie eine Behandlung der Mutter auf einer Intensivstation erfordert hätte oder die Kriterien einer schweren Sepsis erfüllte.

 

Bei der Nachuntersuchung der Kinder im korrigierten Alter von 2 Jahren ergaben sich weder Unterschiede in der Sterblichkeit noch hinsichtlich der neurokognitiven Entwicklung zwischen denjenigen Kindern, deren Mütter eine intra- oder extrauterine Infektion erlitten hatten, und solchen, bei denen dies nicht der Fall gewesen war. Allerdings entwickelten Frühgeborene nach klinisch nachgewiesener Chorioamnionitis signifikant häufiger einen persistierenden Ductus arteriosus (p=0,011). War bei der histologischen Untersuchung der Plazenta eine floride Chorioamnionitis nachweisbar, war dies mit einer beeinträchtigten neurokognitiven Entwicklung und einer erhöhten kindlichen Mortalität assoziiert (p=0,033).

Alles in allem, so das Fazit der Autoren, scheinen mütterliche Infektionen extrem unreife Frühgeborene in ihrer weiteren Entwicklung nicht zu beeinträchtigen, sofern es sich dabei nicht um eine akute, histologisch nachweisbare Chorioamnionitis handelt. 

Referenzen

Herrera CL, Kadari PS, Pruszynski JE, Mir I. Impact of maternal infection on outcomes in extremely preterm infants. Pediatr Res 2023; doi: 10.1038/s41390-023-02898-3 [online ahead of print]

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