ein älterer Mann sitzt mit grauem Bart sitzt auf einem beigefarbenen Sofa und zählt in seinen Händen weiße Tabletten ab, vor ihm auf dem Tisch steht ein Wasserglas und liegen zwei Tabletten-Blister

Adhärenz: Erkenntnisse aus dem multimodalen Nachsorgeprogramm NTx360°

2 Minuten

Eine strukturierte Nachsorge kann den Wissensstand zur Immunsuppression und die Adhärenz von Nierentransplantations-Patient*innen verbessern. Dies untermauerten Daten aus dem interdisziplinären Nachsorgeprogramm NTx360°, die auf dem DTG-Kongress präsentiert wurden.

Besserer Wissensstand zur Immunsuppression und zunehmende Adhärenz

NTx360° hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen eines interdisziplinären Nachsorgeprogramms das Transplantatüberleben, die Lebensqualität und Begleiterkrankungen von Nierentransplantations (NTx)-Patient*innen zu verbessern.1-4 In einer Baseline-Erhebung zu Beginn des NTx360°-Nachsorgeprogramms, die den Wissensstand der Patient*innen zur Immunsuppression (IS) mit Hilfe eines selbstentwickelten Fragebogens untersuchte, war das anfängliche Wissensniveau zur IS insgesamt moderat.1 Im Laufe des NTx360°-Programms über 3 Jahre stieg das Wissen rund um die IS deutlich an, mit einer signifikanten Zunahme der richtigen Antworten, wie eine auf dem DTG vorgestellte Auswertung zeigte.2


Besonders Patient*innen mit anfänglich geringerem Wissensstand hatten den Autoren zufolge ein großes Verbesserungspotential.•Eine Verbesserung zeigte sich insbesondere bei Patient*innen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch, bei Menschen, die zu Studienbeginn in keiner Partnerschaft lebten, sowie bei jüngeren vs. älteren Patient*innen.

 

Laut einer weiteren Auswertung nahm auch die Adhärenz im Verlauf über 3 Jahre deutlich zu. Ein Fünftel der Patient*innen war jedoch durchgehend suboptimal adhärent. Prädiktoren für suboptimale Adhärenz waren männliches Geschlecht, jüngeres Alter und zeitlicher Abstand zur Tx.3

Weniger Transplantatverluste

In 2024 publizierte Daten aus der NTx360°-Studie zeigten zudem, dass eine multimodale und multidisziplinäre Nachsorgeintervention das Ergebnis nach einer NTx erheblich verbessern kann, gerade bei Patient*innen, die erst später (d. h. ≥ 1 Jahr nach der NTx) in das Programm aufgenommen wurden. In dieser Gruppe war das Risiko für einTransplantatversagen im Vergleich zu einer mittels Propensity Score gematchten Kontrollgruppe signifikant reduziert.4

Referenzen

  1. de Boer S et al. Knowledge About Immunosuppressant Medication and Its Correlates in a German Kidney Transplant Population - Results of a KTx360° Substudy. Patient Prefer Adherence. 2020; 14:1699-1708.
  2. Nöhre M. Kenntnisstand über die immunsuppressive Medikation bei Patient:innen nach Nierentransplantation - Ergebnisse einer NTx360°-Substudie zum longitudinalen Verlauf und dazugehörigen Prädiktoren. DTG 2024; 07.09.–09.09.2024; Freiburg/Breisgau; Abstract und Vortrag WS19-03.
  3. De Zwaan M. Was ist prädiktiv für den Verlauf der Therapieadhärenz nach Nierentransplantation? Erkenntnisse aus der NTx360° Studie. DTG 2024; 07.09.–09.09.2024; Freiburg/Breisgau; Vortrag WS19-01.
  4. Pape L et al. A multimodal aftercare intervention improves the outcome after kidney transplantation - results of the KTx360° aftercare program using claims data. EClinicalMedicine. 2024;73:102652. 

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